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02. April 2024 15:50:33

Reisearchiv 2016

DIG-STUDIENREISE im Jahr 2016 

Golf von Sorrent - mit Sonderflug ab Kassel – Calden

vom 19. bis 26. April 2016

1. Tag - Flug nach Neapel, 19. Apri

Unsere Studienreise in den Golf von Neapel bescherte uns dieses Jahr ein absolutes Novum: Abflug ab Kassel airport! Unsere Präsidentin, Andrea Boesken, hatte uns mitgeteilt, dass wir bitteschön uns um 12:30 Uhr dort einfinden sollten, und wir waren auch alle ziemlich pünktlich. Wir wurden auf dem Flughafen begrüßt. Es gab leckeren Prosecco für die DIG-Mitglieder, die anderen Mitreisenden schauten etwas neidisch zu uns herüber. Tja, DIG-Mitglied muss man eben sein! Die HNA hielt das denkwürdige Ereignis in einem Foto fest.

Die Caldener Atmosphäre war so unaufgeregt und entspannt. Abflug war um 14:30 Uhr An Bord der „Germania“ war jedes Getränk, außer Alkohol, frei. Und das Brötchen war durchaus essbar, mehr Service also als bei manch anderer Fluglinie. Der Flug war ruhig. Wir hatten gutes Flugwetter. Wir sind über die Ostalpen und die venezianische Lagune geflogen, haben den Apennin überquert und flogen dann erst auf die tyrrhenische Seite. Nach einer Stunde und 45 Minuten, gegen 16:45 Uhr, sind wir in Neapel gelandet und mussten bis 18:00 Uhr auf unsere Koffer warten. Tja, jetzt sind wir eben im Süden. Unsere nette Reiseleiterin Alessia nahm uns in Empfang und führte uns zu unserem Bus. Nach einer guten Stunde Fahrt entlang der kurven- und aussichtsreichen Strecke erreichten wir unser 4-Sterne-Super-Hotel „Minerva“ in Sorrent. Das Aussteigen war etwas speziell, wir mussten rasch den Bus verlassen und uns schnell ins Hotel begeben. Natürlich, an der Straße ist es so eng, und der Bus war ein echtes Verkehrshindernis auf dieser stark befahrenen Straße und musste schnellstmöglich wegfahren. Die Rezeption befand sich in der 5. Etage, dort bekamen wir unsere Schlüssel und konnten erst einmal den traumhaften Ausblick über den Golf von Sorrent bewundern. Unser Hotel, eine imponierende Konstruktion, die den Hang hinaufwächst, ging über viele Etagen hoch mit unübertroffenen Ausblicken.

Dieser Genuss wurde noch von einem Prosecco auf der Terrasse gekrönt. Aber wir waren doch froh, dann hineinzugehen, denn dort draußen war es etwas kühl und windig. Das schmeckte noch nicht so recht nach sonnigem Süden. Unsere Koffer waren bis zum Abendessen noch nicht am Zimmer, also musste das Aufbrezeln entfallen. Es gab Salatbuffet und ein einziges Gericht, denn wir waren ja morgens zum Auswählen noch nicht da. Aber in der Folge konnten wir zwischen 3-4 primi piatti, secondi piatti und dolci wählen. Ich war nicht immer sehr charakterstark.

Andrea machte eine tolle Ansage: Morgen geht es erst um 09:30 Uhr los! Die meisten sind nicht so spät auf ihre Zimmer gegangen, denn wir waren doch etwas müde.

Auf einer der Busfahrten machte uns Cai mit dem Mythos der Minerva, der altitalienischen Göttin, Beschützerin des Handwerks und der Kunstfertigkeit, aber auch des Krieges, vertraut, eine Kopfgeburt des Zeus, weshalb sie mit einem Helm, der oft wie ein zweites Haupt aussieht, dargestellt wird. Unser Hotel stand wohl unter ihrem besonderen Schutz.Dieser Ankunftstag war ein guter Auftakt zu einer traumhaften Studienreise.

Frigga Henn

 

2. Tag: Sorrent mit Besuch einer typischen Masseria mit Weinprobe und Verkostung

Die erste Nacht im Hotel Minerva, bereits 1878 hoch über dem Meer an den weißen Steilklippen errichtet, geht dem Ende entgegen, Morgendämmerung über der Bucht von Sorrent mit dem Vesuv am Horizont. Es scheint ein schöner Tag zu werden.

Die ersten Reiseteilnehmer finden sich auf der Terrasse ein und genießen die frühe Aussicht auf das morgendliche Panorama. Vor dem Frühstück noch eine erste Zigarette.

Heute geht es in einer Halbtagesfahrt auf den Hügel von Sorrent mit herrlichem Blick auf die Insel Capri, die wir am 22. April auch mit einem Schiff anfahren werden, in die Altstadt von Sorrent und nach einer kleinen Stadtführung auf einen Bauernhof, um einige landestypische Produkte zu probieren.

Auf der Fahrt erklärt unsere heutige Führerin Nadja die besonderen Anforderungen an die hiesigen Zitronen und die Olivenhaine. Warum werden Zitronenbäume mit Netzen überspannt?

Auf der Höhe haben wir einen herrlichen Blick auf die Insel Capri, die bei wolkenlosem Himmel vor uns in der Sonne liegt und den 484 Meter hohen Monte San Constanzo mit der gleichnamigen Kapelle.

Weiter geht es mit unserem Bus und Massimo, dem "besten Fahrer von Sorrent", auf schmalen kurvenreichen Straßen hinunter nach Sorrent, deren Altstadt wir, vorbei an der Büste von Henrik Ibsen, über die 1745 errichtete "Porta di Parsano nova" betreten. Nadja erläutert uns die Geschichte der Stadt und den Aufbau der Stadtmauer auf griechischen und römischen Gründungen. Etwas abenteuerlich kommt mir allerdings die Absicherung fehlender Mauerteile durch ein "Stangengerüst" vor.

Sorrents Ursprünge liegen im 7. Jahrhundert v. Chr., als es von den Phöniziern gegründet wurde. Von 474 bis 420 v. Chr. war Sorrent unter der Regentschaft von Griechen, bis es 150 Jahre später römisches Municipium wurde. In dieser Zeit des Römischen Reiches wurde es der Sommersitz von Aristokraten und Reichen. Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Völker den Versuch unternommen, die von den Griechen errichtete Stadtmauer zu durchbrechen und das Städtchen zu erobern. So wurde Sorrent 1133 von den Normannen eingenommen.

Wir besichtigen die Kathedrale aus dem XI. Jahrhundert. Der romanische Kirchenbau hat die Form eines lateinischen Kreuzes und eine Kanzel mit eleganten Marmorsäulen und -platten. In der Mitte befindet sich ein Flachrelief der Taufe Christi. Wir bewunderten den erzbischöflichen Marmorstuhl; die prächtige Orgel des Jahres 1897; das geschnitzte Chorgestühl aus Nussbaumholz aus dem Kaukasus, wo die Apostel, die vier Heiligen aus Sorrent und S. Antonino dargestellt sind; die zahlreichen Gemälde von Giovanni del Po, unter denen die Märtyrer von Sorrent, die vier Schutzpatronen und Bischöfe von 'Malinconico' und der Himmelfahrt, den Heiligen Philip und den Heiligen Jakob. Einige scheinen etwas müde geworden zu sein.

Weiter geht es zum Kloster San Francesco mit seinem beeindruckenden Kreuzgang aus dem vierzehnten Jahrhundert von achteckigen Säulen gestützt, die Bögen im arabischen Stil.

Nach einer längeren Freizeit, manche Dame hätte wohl länger in den Geschäften gestöbert, treffen wir uns wieder am Bus, und wir fahren zur "Acienda Il Convento". Hier werden typische Produkte, wie Zitronen, Orangen und Oliven angebaut und verarbeitet.

Hier wird uns die Herstellung von Mozzarella vorgeführt, ein ursprünglich italienischer Pasta-Filata-Käse aus der Milch des Wasserbüffels oder des Hausrinds oder einem Gemisch beider Milcharten. Der Fettgehalt beträgt 50 % (Büffel) oder 45 % (Kuh) Fett i. Tr. Kuhmilch-Mozzarella ist heute weit verbreitet und wird an vielen Orten der Welt gekäst, da der Herstellungsort nicht festgelegt ist. Wir haben die Gelegenheit, handgefertigte frische Kostproben und zusätzlich lokales Olivenöl zu probieren und zu kaufen.

Nach dieser kalorienreichen Probe und einer kleinen Verschnaufpause im Zitronenhain geht es in die Kellergewölbe. Hier hängen nicht Geigen, sondern Würste am Himmel und in den Wandregalen stehen "Batterien" von Limoncello-Flaschen, die nur darauf warten, von uns gekauft zu werden. Natürlich lassen wir uns dazu verführen, es ist der reinste "Ausverkauf", der natürlich den "Aciendero" besonders erfreut. Die Decke ist leer und das Regal „geplündert“.

Etwas ermattet, begeben wir zum Bus und lassen uns von Massimo nach Sorrent zurückfahren. Einige nutzen den frühen Nachmittag, um sich nochmals in Sorrent umzusehen und noch den einen oder anderen Einkauf zu erledigen.

An diesem ersten Abend sagen alle, es war ein wunderschöner Tag!

Hans Gerhard Döring

 

3. Tag - Pompeji, Vesuv und Weinprobe ’Die Tränen des Christus’- 21. April

Aufbruch nach Pompeji: Freudig begrüßen wir Beppe (Giuseppe), den Reiseführer und Massimo, den Busfahrer (il maestro del volante). Was für ein strahlender Tag! Wir fahren vorbei an terrassierten Zitronen- und Orangenplantagen und lassen die Ortschaften Vico Equense, im Jahr 89 v. Chr. von den Römern gegründet, und Castellamare di Stabia, mit der ältesten Werft Italiens, hinter uns.

Auf der Fahrt referiert Beppe sehr anschaulich über die Historie von Pompeji.

Als sich im August des Jahres 79 n. Chr. (Titus wurde Kaiser in Rom) die Eruption des Vesuvs anbahnte, wandelte sich bei den Einwohnern die Angst in Panik. Der Vulkan wurde zur Kanone. Der Ascheregen breitete sich mit einer Geschwindigkeit von 150 – 300 km/h bei einer Temperatur von ca. 700 Grad Celsius aus. Die Gegend um Stabiae und Teile der Halbinsel von Sorrent sind unter einer neun Meter hohen Ascheschicht  begraben worden.

Ein wichtiges, altertumswissenschaftliches Dokument aus jener Zeit ist der Briefwechsel von Plinius dem Jüngeren an seinen Freund Tacitus. Plinius berichtet sehr genau über den Ausbruch des Vesuvs und den Tod seines Onkels, der als Kommandant einer Flotte den Rettungseinsatz leitete und in dem Inferno ums Leben kam. Es waren 4000 – 6000 Tote zu beklagen.

Die Wiederentdeckung Pompejis erfolgte im 16. Jh., aber erst 1748 ließ der König von Neapel, Karl der III. von Bourbon, die Erkundungsarbeiten aufnehmen, die das ganze 19. Jh. systematisch fortgeführt wurden, bis hin zu den jüngsten Ausgrabungen.

Die Ausgrabungsstätte Pompeji liegt vor uns. Unser Eingang liegt an der Piazza Esedra, wir laufen durch  die Außenbezirke und kommen zu unserem 1. Besichtigungspunkt, dem Amphitheater.

Dieses Amphitheater gehört zu den ältesten, das aus der Römerzeit bekannt ist. Es wurde 70 v. Chr. erbaut und bot ca. 20 000 Zuschauern Platz. Wir staunen über den gut erhaltenen Zustand und die Akustik. Beppe klatscht in die Hände, man hört es selbst auf den oberen Rängen.

Wir laufen weiter auf den großen Steinquadern, die glatt und regelmäßig das alte Straßenpflaster bilden, in dem noch die alten Wagenspuren deutlich zu erkennen sind. Erhabene Steine ermöglichen das Überqueren der Straße trockenen Fußes, der Zebrastreifen der Antike war erfunden.

Wir sind am Haus des Menander angekommen (Casa del Menandro). Dieses Haus bildet mit seiner 1800qm großen Fläche den Prototyp des hochherrschaftlichen Stadthauses ohne Garten. Um 200 v. Chr. erbaut, wurde das Haus mehrfach umgebaut und um den Badetrakt erweitert, was den asymmetrischen Grundriss erklärt. Das Atrium ist mit Freskenbildern bemalt, die Szenen aus der Ilias und Odyssee darstellen. Das Haus gehörte der Familie Poppaei, die mit Kaiser Nero verwandt war.

Weiter durchqueren wir das Geschäftsviertel. Es zeigt, dass ein vielfältiges Handwerks- und Dienstleistungsgewerbe existierte. Man lebte vom Wein- und  Olivenanbau, Textilherstellung und Wollverarbeitung. Danach folgt die Besichtigung des Lupanar (Freudenhaus). Das Gebäude ist zweistöckig, im Obergeschoss gibt es die Wohnräume des Besitzers und der Sklavinnen, die meistens aus Griechenland oder dem Orient stammten und dem Beruf der Prostitution ausübten. Im Untergeschoss befinden sich fünf Kammern mit gemauerten Betten. Die Zimmer hatten keine Tür, sondern einen Vorhang. An den Wänden des mittleren Korridors sind kleine Gemälde mit erotischen Liebesszenen dargestellt.

Wir erreichen den Bereich des Forums, am Schnittpunkt der beiden Hauptstraßen gelegen. Seine Anlage mit Tempeln, Amtslokalen und Kaufmärkten war der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens in Pompeji. Heute zieren überlebensgroße Skulpturen aus Eisen den langgestreckten Forumsplatz (2. Jh. v. Chr.).

Badeluxus aus damaliger Zeit ist in den Stabianer Thermen zu bewundern: Bereits seit dem 4. Jh. v. Chr. existiert eine Therme, die im Laufe der Zeit vielfach renoviert wurde. Männer- und Frauenbäder sind in getrennten Räumlichkeiten eingebaut.

Auf der linken Seite befindet sich das Schwimmbecken, ein Bogengang führt zum Männerbereich mit Kaltwasserbädern. Von dort geht es zu den Bädern mittlerer Temperaturen und anschließend zu den Warmwasserbädern. Das Heizungssystem, bei dem Heißluft durch Hohlräume unter dem Fußboden und in den Wänden  strömt, ist ein frühes Beispiel für Heiztechnik.

Nach Besichtigung des Zeus-Tempels, des „Casa del Poeta tragica“gelangen wir „zu den stummen Zeitzeugen“, einem Kind und einem Hund. Beim Anblick dieser nach 1800 Jahren wieder gefundenen Lebensspuren sind wir sehr gerührt!

Nach einem guten Mittagessen auf der Terrasse einer Osteria bei Pasta, Pizza und Vino fahren wir mit dem Bus in steilen Serpentinen auf den Vesuv. Wir durchfahren weite Macchia-Gebiete, sehen Ginsterblüten und fruchtbaren Lavaboden. Wir erreichen das Basislager auf 1000 m Höhe. Einige von uns steigen zum Gipfel hinauf. An klaren Tagen, wegen des unvergleichlichen Ausblicks eine Attraktion, bietet der Krater mit seinen 600 m Durchmesser und 200 m Tiefe, nach schwachen Schwefeldünsten riechend, keinen furchterregenden Eindruck.

Zum Abschluss des Ausfluges fahren wir mit dem Bus auf die Ostseite des Berges, in die Gegend um Ottaviano, zu dem Weinbaubetrieb Villa Dora. Wir kosten Weine der Sorten „Lacrima Christi“. Die Winzertradi-tion reicht bis in die Antike zurück, der fruchtbare Boden garantiert gute Erträge.

Salute, ein schöner Tag mit unvergesslichen Eindrücken neigt sich dem Ende.

Helga und Siegfried Falk

 

5. Tag - Capri - Anacapri - 23. April

Schon am Vorabend war eine große Freude – ja Erwartung – auf den Besuch der Insel zu spüren. Mit guter Stimmung gingen wir in unsere Nacht-Zimmer.

Aufgestanden am frühen Tag. Der erste Blick aus unserem Hotel: Seenebel und aufziehende graue Wolkenbildungen. Na und? Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es auf das Schiff nach Capri.

Wie schon gesagt – die Insel besteht aus Kalkstein. Größe 10,4 km2 , höchster Punkt 589 m – der Monte Solaro. Dieser Berg teilt die Insel in zwei Hälften, die bis 1872 nur über eine 500 Stufen steile Treppe – Scala Fenicia – verbunden waren. Alle anderen Inseln (z. B. Ischia) haben einen vulkanischen Ursprung. Capri gehört zur Metro-politanstadt Neapel – Region Kampanien.

Der prominenteste Bewohner war wohl Kaiser Tiberius, der im Jahr 26 n. Chr. seinen Regierungssitz für 11 Jahre – bis zu seinem Tod – auf die Insel verlegte. Vielleicht hat diese Standortwahl als Zentrale des römischen Weltreiches mit den dazugehörigen monumentalen Bauwerken einen entscheidenden Beitrag für die spätere touristische Entwicklung der Insel geleistet. Mehr als bekannt ist die Tatsache, dass die Größen dieser Welt ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts vornehmlich den Winter auf der Insel verbrachten.

Das Angebot einer Umfahrung der Insel auf einem Motorboot wurde gut angenommen.

Der Schiffsführer gab sich redliche Mühe, die Besonderheiten des Kalkfelsens Capri zu erklären und direkt zu zeigen. Die Wasserseite der Insel ist reich an Karstformen, wobei die Blaue Grotte die bekannteste der vielen Meereshöhlen ist.

Nach der Bootsfahrt um die Insel wurden die Kleinbusse bestiegen, und die Fahrt über die Serpentinenstraße nach Anacapri begann. Beeindruckend war die Aussicht auf den Golf von Neapel. Nach einem allerdings nicht beeindruckenden Mittagessen besuchten wir die Villa San Michele.

Der schwedische Arzt und Autor Axel Martin Fredrik „Puck“ Munte, geb. 1857 – gest. 1949 – war ein bemerkenswerter Zeitgenosse, Naturschützer und Exzentriker. Schon mit 23 Jahren begann er in Rom und Paris zu praktizieren. Im Anfang als Arzt der Armen. Kurz darauf schon als Arzt der Reichen (z. B. in Rom), wo er eine Praxis an der berühmten Spanischen Treppe eröffnete. Bei seinen zahlreichen Besuchen auf der Insel Capri hatte er die Ruine einer kleinen Kapelle auf seinem späteren Grundstück vorgefunden.

Seit dieser Zeit war er von der Idee der Errichtung eines Gebäudes auf diesem Gelände beseelt. Er erfüllte sich seinen Traum in den 1890er Jahren. Belegt ist, dass von ihm der Bau dieses Gebäudes – der Villa San Michele – ohne Hinzuziehung eines Architekten durchgeführt wurde. Keiner von uns war bei dem Besuch der Villa nicht von der Zuordnung der Wohnräume zu der terrassierten Gartenanlage und den von Säulen begleitenden Wandelgängen eingenommen. Deutlich erkennbar war auch die wohl unabdingbare Forderung des Bauherrn nach „so viel Sonne wie nur möglich“ bei der Errichtung der gesamten Anlage.

Antike Möbel, Bilder und Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen Epochen waren liebevoll zusammengestellt. Nicht zu übersehen ebenfalls Axel Muntes Verehrung des Kaisers Tiberius, der zu seiner Zeit in unmittelbarer Nähe eine Villa bewohnte. Zahlreiche Statuen weisen deutlich daraufhin.

Die Fotografen in unserer Gruppe hatten jedenfalls viel zu tun und haben sicherlich die fantastischen Ausblicke von der Gartenanlage über den Golf von Neapel festgehalten. Also – stark beeindruckt verließen wir die Villa San Michele in Richtung Busparkplatz, um anschließend nach Capri zu fahren.

Dort angekommen, konnte die Shoppingtour von einigen von uns nicht mehr erfolgreich beendet werden. Es fing an zu regnen. Einige suchten Zuflucht unter den Sonnenschirmen auf der Piazetta, was aber nur von kurzer Dauer war - wir mussten zum Busparkplatz, um zu unserem Schiff zu gelangen.

Dort angekommen, waren wir „nass wie ein Fisch“, wie die Italiener sagen. Nach längerer Wartezeit und nahezu totaler Durchnässung erreichten wir endlich das Schiff, das bis auf den letzten Platz bei der Abfahrt belegt war und begaben uns auf die Rückreise. Vorsorglich hatte unsere „diensthabende Apothekerin“ Eva eine Flasche Grappa di Gelsonaro in ihrer Medizintasche. Sie konnte somit eventuelle negative Folgen der Durchnässung (wie z. B. Grippe, Husten, Heiserkeit, Entzugserscheinungen oder Übelkeit auf See) verhindern. Eine deutliche Nachfrage nach der Medizin bekundeten auch andere Mitreisende, z. B. aus Israel, Norwegen, Polen, den Niederlanden und selbstverständlich aus Italien. Auch ihnen konnte wirksam geholfen werden.

Im sicheren Hafen von Sorrent angekommen, gingen wir von Bord der Fähre, nutzten die Gelegenheit, den Rest der genannten Medizin aufzubrauchen, um dann mit dem Bus zu unserem Hotel zu fahren.

Wir haben an diesem Tag „viel erlebt“. Nicht nur deswegen wird er uns aber immer in guter Erinnerung bleiben.

Capri – Mama Mia - Friedrich-Michael Fillies

 

5. Tag - Ausflug nach Paestum und zu einer Büffelfarm - 23. April

Früh ging es mit dem Bus vom Hotel in Richtung Paestum bei strahlendem Sonnenschein. Kurz hinter Sorrent begann es zu regnen, dennoch waren die Ausblicke auf das Meer und die Umgebung einmalig. Nur der Vesuv versteckte sich etwas hinter den Wolken.

Während der Busfahrt erzählte unser Reiseleiter Guiseppe von der Geschichte, dem Meer, Eukalyptusbäumen, Artischocken und Erdbeeren sowie Mispelbäumchen, deren Früchte schon einige der Teilnehmer aus Frankfurt kannten und deren Früchte in 2 Wochen reif wären. Sie gehören zur Familie der Rosengewächse.

Unser Cai Boesken übernahm kurz und in seiner unverkennbaren Art die Reiseleitung. Er las uns einige Zeilen eines Reiseberichtes der DIG Kassel von 1976 vor. Es handelte sich dabei um die Osterstudienfahrt nach Kampanien. Die Mitglieder besuchten ebenfalls vor 40 Jahren Paestum. Dabei übernachteten sie nicht in einem solch tollen Hotel, wie wir es genießen durften, sondern größtenteils in Zelten. Schon zu dieser Zeit wurden traditionelle Picknicks durchgeführt.

Paestum entstand im Jahre 610, und sein Niedergang wurde von der Versumpfung des Umlandes und der daraus resultierenden Malariagefahr beschleunigt.

Im Museum erfuhren wir viel von der Geschichte und sahen bedeutende Sammlungen griechischer Altertümer. In einer Vitrine entdeckten wir ein Hakenkreuz auf Stein gemalt. Dieses Kreuz steht für die Symbole Licht, Sonne, Vernunft und Intelligenz.

Im Mittelpunkt steht aber auch die Ewigkeit, die besonders mit der Grabplatte des Tuffatore (Tauchergrab) dargestellt wird. Mit seinem Sprung vom Leben in den Tod taucht er ein in das ewige Leben. Leider war diese Platte gerade an Neapel ausgeliehen, so dass wir nur ein Bild betrachten konnten.

Der Spaziergang durch die Tempelanlage war sehr interessant und sehenswert. Die drei großen dorischen Tempel (Poseidon-, Hera- und Athena –Tempel) konnten bei gerade sonnigem Wetter bewundert werden. Zudem blühten gerade die Granatapfelbäume, deren Obst als Fruchtbarkeitssymbol, aber auch für das Leben, steht. Jedes Jahr werden hier auch Rosen gepflanzt. Das Parfum von Paestum war bereits bei den Damen der Antike bekannt.

Von Paestum fuhr der Bus zur nahe gelegenen und ersehnten Mozarella-Büffelfarm. Dort erwartete uns eine kleine Besichtigung der Produktionsanlagen. Wir sahen die glücklichen Büffel in ihren Ställen. Einige tummelten sich an den Massage-Bürstenanlagen. Auf einem Gebiet von 5000 m2 sind 200 Büffel und 8 Bullen Zuhause. Die Büffel entscheiden selbst, wann und wie viel Milch sie an die automatischen schwedischen Melkroboter abgeben wollen. Falls sie zu wenig abgeben, bekommen sie weniger Futter, so dass die Milchabgabe dann eigenständig erhöht wird. Eine Kuh gibt ca. 8 Liter pro Tag ab. Zur Herstellung von 28 Kilo Mozarella benötigt man 100 Liter Milch.

Endlich konnten wir mit Weißwein, Tomate und grünem Salat den echten Büffel-Mozzarella und Ricotta probieren. Dazu gab es als Nachspeise einen Joghurt und später noch zwei Kugeln Eis der Sorten Pistazie, Nutella oder Limone.

Leider ging der Tag viel zu schnell vorbei, und wir mussten den Heimweg ins Hotel antreten. Immer wieder kam die Frage auf, was der Unterschied zwischen Ricotta, Panna Cotta und Terracotta sei. Zudem erzählte Guiseppe einige Carabinieri-Witze.

Sabine Ullrich

 

6. Tag: Amalfi-Küste - 24. April

Heute erwartet uns eine der Traumstraßen der Welt: die "Costa Amalfitana", die auch "Costa Divina" genannt wird, hoffentlich nur wegen ihrer dramatischen Schönheit und weniger wegen der lebensgefährlichen Serpentinen, Brücken, Galerien, steil aufragenden Felsen, schroffen Abgründe.

Trotz drohender Regenwolken leuchten immer wieder blaue, funkelnde Ministrände in fjordartigen Einschnitten auf, nur per Boot erreichbar. Die ganze Amalfiküste ist geadelt durch das Prädikat "Weltnaturerbe", eine kluge Entscheidung der UNESCO.

Auf Felsklippen mittelalterliche Wachttürme, um vor den Überfällen der Sarazenen warnen zu können.

In Positano der erste Halt: Uns muss leider der Blick von einer Aussichtsterrasse genügen. Nicht-Residenten ist die Durchfahrt durch das Zentrum verwehrt. Sicherlich die einzige Möglichkeit, um den Zauber dieses wie ein ausgebreiteter Schmetterling angelegten Fischerdorfes seines jetzigen mondänen, idyllischen Charakters nicht zu berauben.

Diejenigen in unserer Grup-pe, die schon einen Urlaub in Positano mit seinen weißen, kubistischen Häusern, oft mit kleinen Kuppeln auf dem Dach, den steilen Treppen, seinen Galerien und schicken Boutiquen, seinen einladenden Restaurants mit schattigen Pergolen aus Wein und Bougainvillen verbracht haben, sind freilich von dieser Stippvisite enttäuscht. Es keimt der Vorsatz, alles noch einmal allein in Ruhe ein anderes Mal zu genießen.

Unsere Karawane - zwei kleine Busse - größere Gefährte sind glücklicherweise auf der gesamten Küstenstrecke nicht zugelassen, erreicht Amalfi, einstige Seerepublik von ähnlicher Bedeutung wie Genua und Pisa.

Das historische Gewicht Amalfis spiegelt sich in der Niederschrift des Seerechts, Rechtsgrundlage im gesamten Mittelmeer im Mittelalter, der "Tabula Amalphi" wider, die noch im heimischen Museo Civico zu sehen ist.

Wir durchschlendern die malerische Altstadt von Amalfi durch ein Gewirr von Gewölben, noch heute oft der einzige Zugang zu Häusern und Wohnungen.

Architektonischer Höhepunkt ist der Duomo Sant' Andrea, im 11. – 13. Jh. erbaut, über eine im-posante Freitreppe zu erklimmen. Bunte Majoliken und Mosaiken mit geometrischen Mustern, erst im 19. Jh. angefügt, zieren die Bogengänge der Säulenvorhalle als auch die Giebel des Haupt- und  Seitenschiffes.

Ein 1066 in Konstantinopel gegossenes Bronzeportal mit Motiven aus dem Neuen Testament reizt die Bibelfesten unter uns, die wundervollen Reliefs zu deuten. Im barockisierten Inneren entdecken wir überall Spolien-Säulen, Kapitelle, Reliefs, Skulpturen - Zeugen für die enge Verbindung zwischen Antike und Mittelalter.

Der Kreuzgang, der Chiostro del Paradiso, aus dem Jahr 1268 mit seinen zarten, arabisch beeinflussten Spitzbögenarkaden bezaubert uns gemäß seinem Namen.

Über Spitzkehren windet sich unser Bus steil hinauf nach Ravello. Ein wahres Juwel in 350 Metern Höhe! Der umsichtige Busfahrer, ein Künstler seines Metiers, erhält Sonderapplaus.

Eine vielfältige Pflanzenwelt trotz steiler Hänge und wenig Lebensraum auf den schmalen Terrassen ruft Bewunderung hervor: Rosen im ersten Blütenflor, großblütige Glyzinien, Mohn, Margeriten, Wein. Unter Johannesbrotbäumen, Feigen-, Pfirsich-, Walnuss-, Zitronen-, und Apfelsinenbäumen gedeihen diverse Gemüsesorten: Ein Paradies in verschiedenen Etagen!

Die Hauptsehenswürdigkeit in Ravello ist die Villa Rufulo, die der reiche Fürst Rufulo, Kreditgeber der europäischen Königshäuser und der Adelsgesellschaft im 13. Jh., im arabisch-sizilianischen Stil errichten ließ. Der Blick gleitet über gepflegte Blumenterrassen auf die tief unten liegende amalfitanische Küste und lässt das Herz höher schlagenSchon Richard Wagner liebte diesen Ort, der ihn zur Komposition des Parsivals anregte. Zum Abschied von diesem magischen Ort schrieb Wagner: "Der Zauberberg des Klingsor ist gefunden!"

Dass Ravello sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Musik-Festival-Ort  mit  Musikern von Weltrang entwickelt hat, ist nicht zuletzt Richard Wagner zu verdanken. Welch ein Erlebnis muß es sein, hier auf der Terrasse der Villa Rufulo oder auch  in dem neu erbauten Festspielhaus nach den Plänen des brasilianischen Stararchitekten Oskar Niemeyer am Ortsrand erbaut,  einem Konzert zu lauschen!

Unser Heimweg führt durch die Berge im Hinterland, durch weitläufige Esskastanienwälder zurück nach Sorrent. Die meisten von uns nicken ein, glücklich erfüllt von den großartigen Eindrücken des heutigen Tages an der Costa  Amalfitana.

Sabine Anselmann-Seydler

 

7. Tag - Neapel und Caserta - 25. April

Nach dem reichhaltigen Frühstück bestiegen wir pünktlich um 8:30 Uhr unseren Bus. Nachdem die Nacht sehr regenreich war, hatten wir nun Glück mit dem Wetter und konnten unsere Schirme außer Acht lassen. Wir fuhren die bekannte Straße über Pompeji zu unserem ersten Ziel:

NEAPEL. Etwas mulmig wurde uns doch beim Aussteigen, als uns eine Überzahl an Polizisten in voller Montur erwartete. Erst dachten wir, es hätte mit dem heutigen Nationalfeiertag der Befreiung vom Faschismus zu tun, wurden aber dann von unserer Reiseleiterin Paula aufgeklärt, es handele sich um eine Aktion gegen die Mafia.

Neapel ist die drittgrößte Stadt Italiens und wurde ca. 500 v. Chr. gegründet.

Nach einem Fußweg kamen wir zu dem Dom San Gennaro.

Der Duomo San Gennaro ist eine ganz besondere und bedeutende Kirche in Neapel und Italien. Im spätgotischen Stil mit prächtigen Portalen, um 1268 erbaut, besteht sie aus mehreren Kirchen. Das Haupt des Heiligen Janarius wird hier aufbewahrt. Folgende Inschrift steht vor dem rechten Seitenschiff an der Kapelle: “Dem Heiligen Janarius, durch das Wunder seines Blutes vor Hunger, Krieg, Pest und dem Feuer des Vesuvs gerettet, Neapel, seinem Mitbürger, Patron, Beschützer.“ Jedes Jahr im Mai und September beten Gläubige für die Verflüssigung des Blutes, was nach dem Volksglauben ein glücksverheißendes Zeichen für Neapel ist. Erstmals soll sich das Blutwunder im Jahr 313 n. Chr. ereignet haben.

Dann spazierten wir durch die „schönste Straße“ Neapels (lt. Paula), die Via Gregorio Armeno, die an Kitsch nicht zu übertreffen ist. Vorbei am Corpo di Napoli kamen wir zu der Kirche Santa Chiara, die durch ihre Einfachheit  überzeugte. Die Barockkirche wurde im 16. Jahrhundert erbaut und mit einem Kloster versehen, in dem noch heute 8 Nonnen leben.

Zu sehen gibt es auch einen wunderschönen Kreuzgang mit Majoliken, archäologischen Ausgrabungen und eine neapolitanische Krippe.

Vorbei an einer Musikkapelle aus Neapel, unsere Paula gab eine Tanzeinlage sogar in Gummistiefeln, besuchten wir die Chiesa del Gesu Nuovo. Diese wurde ursprünglich als Palast gebaut, aber von den Jesuiten zu einer Kirche umgewandelt. Der ursprüngliche Palast wurde 1470 erbaut, und die Fassade blieb bei den Umbauten zur Kirche intakt. Das Äußere im Bugnatostil wird von pyramidenförmigen Steinen in der Fassade charakterisiert; das äußere Erscheinungsbild kann aber zu Verwirrungen führen - viele Besucher gehen einfach an ihr vorbei -, weil sie nicht realisieren, was sich im Inneren befindet. Das barocke Innere der Kirche ist mit Fresken verziert, die Bibelszenen und Heiligengeschichten darstellen. Der Kirchenbau war ein langwieriger Prozess, der 1584 startete und erst 1601 endete.

Die Piazza del Plebiscito mit der Chiesa San Francesco di Paola erreichten wir nach einem längeren Fußweg über die überfüllte Via Domenico Capitelli. Hier konnten wir unsere Mittagspause genießen. Paula gab uns noch den wichtigen Hinweis, unser Essen nicht in einem Lokal einzunehmen, diese seien heute „bombenvoll!!!“. Ich ließ mir dennoch eine im Cafe ROSATTI schmecken. Dabei hatte ich den Blick auf die Galleria Umberto, einer glasüberkuppelten Einkaufspassage.

Pünktlich um 14:00 Uhr erreichten wir wieder den Bus, der an dem Wahrzeichen der Stadt, dem Castel Nuovo, stand. Hier hatte man einen 20-jährigen Baustopp hinnehmen müssen, da ein alter Römerhafen entdeckt wurde.

Um unser nächstes Ziel zu erreichen, den Palazzo Reale von Caserta, fuhren wir über die Autobahn Richtung Rom. Der Bourbonenpalast ist seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe. 1752 begannen die Bauarbeiten, 20 Jahre später war das Schloss bezugsfertig, aber erst 1845 wurde es vollendet. Karl III. von Bourbon, König von Neapel und Sizilien, wollte eine königliche Hauptstadt wachsen lassen. Sein Traum wurde nie verwirklicht. Schauplatz eines bedeutenden politischen Ereignisses war allerdings, als der britische Lord Alexander hier 1945 die Kapitulation der deutschen Streitkräfte entgegennahm.

Der Bau beherbergt 1217 Räume, eine noble Fassade, die nicht erkennen lässt, welcher Prunk und Luxus im Inneren herrscht. Über die spätbarocke Treppe wird man hinauf zur Königsempore geleitet. Dann folgen königliche Gemächer in Marmor und Stuck, mit Vergoldungen, Gobelins, Seidenteppichen, Spiegeln, Skulpturen und immer wieder herrlichen Deckengemälden. Auf dem Weg durch die Raumfluchten muss man besonders „Alexanders Hochzeit mit Roxane“ hervorheben.

Unter vielem anderen bestach auch die Weihnachtskrippe mit lebendig wirkenden Figuren. Leider hat uns der Wettergott verlassen, und wir konnten bei Regen, auch aus Zeitmangel, nicht mehr den herrlichen Garten durchlaufen. Unser Bergpark in Kassel wurde nach dessen Vorbild errichtet!

Die Rückfahrt gestaltete sich sehr „ruhig“, eine kurze CD-Einlage der neapolitanischen Gesänge kam nicht mehr so gut an, es wurde ein wenig geschlummert. Sabine gab noch eine leckere Wurst aus. Wir verabschiedeten noch unsere beiden Reiseleiter Pepino und Paula, nicht, ohne unseren besonderen Dank zu vermitteln. Wir haben viele neue Eindrücke, nicht zuletzt durch die beiden, gewonnen.

Das Wetter beruhigte sich, und wir kamen trockenen Fußes wieder in unserem schönen Hotel an.

Karola Lilienthal

 

8. Tag: Rückflug nach Deutschland - 26. April

Mit leichter Verspätung kurz nach sieben Uhr begann unser Rückreisetag. Abschied nehmen war angesagt von intensiven, erlebnisreichen Tagen, gesammelt in einer Region, die die Heimat großer Kulturen der Antike ist.

Die Sonne lachte bei der Abreise vom Himmel. Die uns schon hinlänglich bekannte schmale, kurvenreiche Straße führte uns durch kleine Ortschaften, immer wieder gesäumt von Platanen–Alleen oder Zitronen- und Orangenplantagen mit herrlichen Blicken auf den Golf von Neapel und den Vesuv.

Gute Tradition ist die Zusammenfassung der Reise am Rückreisetag von Cai Boesken.

Auf seine einzigartige, brillante Art ließ er noch einmal die vergangenen Tage wie einen Film Revue passieren.

Wir besichtigten viele Stätten, die an der Schnittstelle von Griechen und Römern liegen. Ein Ausflug in die griechische und römische Mythologie untermauerte Cais Ausführungen.

Der erste Tag galt der Erkundung der Umgebung von Sorrent mit wunderbaren Blicken auf den Golf von Sorrent sowie einer Stadtführung von Sorrent.

Pompeji, eine der am besten erhaltenen Städte der Antike, die 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde, war unsere erste Begegnung mit der griechischen Antike.

Während einige Reiseteilnehmer den Vesuv „erstürmten“, genossen die anderen die atemberaubenden Ausblicke auf Neapel. Eine Weinprobe des berühmten Weins „Lacryma Christi“ in der Villa Dora durfte zum Abschluss nicht fehlen.

Die einzigartige Schönheit der Insel Capri, die Umrundung der Insel mit einem kleinen Schiff, die Besichtigung der Städte Capri und Anacapri gehörten auch zu unserem Reiseprogramm. Beeindruckend die Besichtigung der Villa San Michele – von dem schwedischen Mode- und Armenarzt Axel Munthe 1887 errichtet – sowie die Gärten des Augustus (gestiftet von Friedrich Alfred Krupp) und die Ausblicke auf die bizarre Küste und die Faraglioni-Felsen.

In Paestum fühlten wir uns besonders bei der Besichtigung der Tempelanlagen in das antike Griechenland zurück versetzt.

Unvergesslich auch der Besuch einer Büffelfarm, als moderner Bio-Bauern-hof geführt. Kulinarische Besonderheiten waren Mozarella, Ricotta und das Büffeleis.

Landschaftlich besonders abwechslungsreich war auch die Fahrt an der Amalfiküste mit Positano, Amalfi und Ravello, die leider teilweise von regnerischem Wetter, aber von guten Gefühlen begleitet war.

Pulsierend war die Stadt Neapel. Bei dem Spaziergang erlebten wir zunächst die Altstadt mit dem Dom und einigen Kirchen, alten Baudenkmälern und dem Krippenweg. Aber auch das moderne Neapel mit einigen Facetten und Gegenwartsproblemen konnten wir ansatzweise erkennen.

Im Schloss Caserta, als barocke Residenz der Bourbonen für deren Herrschaft über die Königreiche Neapel und Palermo/Sizilien errichtet, wurde uns der Prunk der Herrscher deutlich. Bekannte Kinofilme, wie Illuminati oder Star Wars, wurden hier gedreht. Der Park diente als Vorbild für den Kasseler Bergpark.

Solche Fahrten rufen nach Wiederholung!!!

Gegen 8:30 Uhr erreichten wir den Flughafen Neapel. Das anschließende Check-in erforderte von unserer Reisegruppe viel Geduld. Irgendwann war auch dies überstanden.Mit einer halben Stunde Verspätung verließ die ‚Germania‘ Neapel, und gegen 13:00 Uhr landeten wir, begleitet von Schneeflocken, in Kassel – Calden.

Erfüllte Tage liegen hinter uns.

Unser persönlicher Dank geht nochmals an Andrea und Cai Boesken.

Heike Pönitz und Reiner Bartling 


 

Opernfahrt zu den DomStufen-Festspiele in Erfurt:

„Tosca“

von Giacomo Puccini am 20. August 2016

Pünktlich, 13:00 Uhr, startete der Bus des Unternehmens Börner Reisen unter der altbewährten Regie von Herrn Becker vom ICE-Busbahnhof zu der Tagesfahrt nach Erfurt. Der Himmel war bewölkt, aber Herr Becker versprach uns, die Wolken wegzuschieben. Ob ihm das gelingen wird? Wir hofften es.

Ohne einen Stau erreichten wir den ersten angekündigten Haltepunkt: die Werrabrücke mit der Liboriuskapelle bei Creuzburg.

Die mittelalterliche, siebenbogige Werrabrücke überspannt mit 86 Metern die Werra. An Stelle einer hölzernen Brücke ließ Landgraf Ludwig IV. 1223 diese Steinbrücke bauen. Sie war zu dieser Zeit ein wichtiger Übergang am Handelsweg „via regia“. Nach ihrer Teilzerstörung im zweiten Weltkrieg wurde die Brücke wieder in alter Form aufgebaut und ist inzwischen denkmalgeschützt. Sie gilt als älteste Natursteinbrücke (gelber Sandstein und Kalkstein) im mittleren und östlichen Deutschland.

Am Ende der Brücke steht die Liboriuskapelle, eine ehemalige, wegen der verkehrsgünstigen Lage oft besuchte Wallfahrtskapelle. Sie ist dem Schutzheiligen Liborius geweiht, der im 4. Jahrhundert als Nothelfer galt und für den heiligen Schutz der Brücke, das Wohl der Reisenden und Notleidenden gesehen wurde. Der 1223 anfangs aus Holz gebauten Brückenkapelle folgte der Bau einer repräsentativen Kapelle im Stil der Spätgotik. Der Baubeginn war der fünften Sonntag nach dem Fest des Bartholomäus im Jahr 1499. Auf einen Felsensporn stehend, hat der einschiffige Kirchenbau eine Größe von 13 m x 9 m mit 1520 entstandenen Fresken (Konrad Stebel von Rotenburg), die das Leben der Hl. Elisabeth, einen Passionszyklus sowie das “Jüngste Gericht“ darstellen. Durch den Einfluss der Lutherischen Lehre übertüncht, wurden die Fresken im 20. Jahrhundert wieder freigelegt. Sie sind stark verblasst; eine dauerhafte Erhaltung ist aufwendig. Da die Creuzburger im Jahre 1523 zum evangelischen Glauben wechselten, verlor die Wallfahrtskapelle an Bedeutung und ist heute eine evangelische Kirche.

Vor dieser malerischen Kulisse der Brücke und Kapelle, eingebettet in der Werralandschaft, machten wir den ersten Haltestopp und in Kürze, unterstützt von vielen fleißigen Helferinnen, war schnell ein sommerliches Picknick aufgebaut. Die grauen Wolken waren immer noch am Himmel, die Temperatur aber angenehm und bei guter Laune genossen wir Obst, Kuchen, Kaffee und, wer wollte, auch einen Prosecco. Als die ersten Regentropfen fielen, saßen wir schon wieder im Bus und fuhren in Richtung Holzhausen, Gemeinde Wachsenburg, zu dem nächsten Event, welches schrill, rustikal und nicht ganz ernst zu nehmen war. Die Adresse sagt es schon: Bratwurstweg!

Wir besuchten das einzige Bratwurstmuseum in Deutschland. Wir nahmen an einer „Thüringer Landpartie“ teil. Nach einer Führung in einem kleinen Bratwurstmuseum hörten wir von den verschiedenen, regional bedingten Würzungen einer Bratwurst und erfuhren, dass die Thüringer Bratwurst - ein Schelm, wer Böses denkt - aber auch die Nürnberger Bratwurst die am meisten gekauften Bratwürste in Deutschland sind.

Nach einem Rundgang durch ein skurril anmutendes Freigelände wurden wir in das sog. Bratwursttheater geführt, in dem Tische eingedeckt waren. Dort bekamen wir eine Kostprobe der Bratwurst aus dieser Region, dazu wurden noch Rostbrätl, Salate, Brot, Dessert und anschließend ein kleines Schnäpschen serviert. Alles in allem war es ein lustiges Spektakel!

Pünktlich verließen wir Holzhausen, um nach Erfurt zu fahren. Dort erwartete uns ein Kontrastprogramm: die Oper „Tosca“. Kaum in den Bus eingestiegen, öffnete der Himmel seine Schleusen, und er schloss sie auch nicht mehr. Man muss erkennen, dass auf das Wetter der Mensch noch immer keinen Einfluss hat. Mit Regenschirmen und Regencapes ausgestattet, suchten wir unsere Plätze auf, um mit einer wunderbaren Opernaufführung belohnt zu werden. Zunächst gilt unser Dank und Respekt den Opernsängern, die trotz des immer mehr werdenden Regens bis zum Schluss durchhielten.

Wir erlebten Leidenschaft, Glauben, Liebe bis in den Tod und Selbstmord mit ausgezeichneten Leistungen der Sänger und dem Philharmonischen Orchester unter der Leitung der Generaldirektorin Joana Mallwitz. Im Mittelpunkt der Handlung steht die tragische Liebe der Sängerin Tosca zu dem Maler Cavaradossi, die durch den Polizeichef Scarpia in ein Terrorregime geraten. Um 1800, in Rom spielend, ist die Atmosphäre düster und geheimnisvoll. Dies wird noch verstärkt durch das Bühnenbild: der Engel, der auf der Spitze der Engelsburg steht. Er liegt zerschellt, zerbrochen auf den Domstufen. Das Ausharren im Regen hatte sich gelohnt: wir erlebten eine hervorragende Opernaufführung.

Nach dem Ende der Aufführung fuhr uns Herr Becker sicher nach Kassel zurück. Die Schlussfolgerung: Kitsch und Kunst können bei einer Fahrt nebeneinander bestehen!

Was noch zu berichten ist - kaum saßen wir im Bus, hörte der Regen auf!

Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen im Luther-Jahr 2017 auf den Domstufen in Erfurt mit der Aufführung „Troubadour“.

 Ilse Kaletka